LPV für Renaturierung der Sulz ausgezeichnet: Preisverleihung mit Umweltminister Thorsten Glauber

Weißenohe (Landkreis Forchheim) und Neumarkt, Oktober 2021. Beim landesweiten Wettbewerb „Ausgezeichnete Bäche“ konnte das Renaturierungsprojekt des Landschaftspflegeverbands Neumarkt „Die Sulz lebt“ bei der Fachjury voll punkten und erhielt einen dritten Preis. Umweltminister Thorsten Glauber beeindruckten bei diesem Pro­jekt insbesondere die Hartnäckigkeit und der lange Atem aller Akteure, was schließlich zu ei­ner lebendigen und vielgestaltigen Bachlandschaft von mittlerweile über 12 km Länge führte. Die Renaturierung der ehemals komplett begradigten Sulz, die durch den Land­schaftspflegeverband zusammen mit den Kommunen Berngau, Sengenthal, Mühlhausen und Freystadt in bisher 13 Renaturierungsabschnitten umgesetzt wurde, wird damit einmal mehr zum bayernweiten Vorzeigeprojekt im Landkreis Neumarkt. Begleitet und gefördert wurden alle Maßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt Regensburg.

Bei der feierlichen Preisverleihung in Weißenohe im Landkreis Forchheim nahmen Landrat und Vorstandsvorsitzender Willibald Gailler, Werner Thumann, Geschäftsführer des Land­schaftspflegeverbands, Agnes Hofmann, Projektleiterin sowie die Bürgermeister Werner Brandenburger, Gemeinde Sengenthal und Hans Kerl, Stadt Freystadt, den Preis von Um­weltminister Thorsten Glauber entgegen.

Die Renaturierungsmaßnahmen der Sulz erfüllen vielfältige Wohlfahrtswirkungen für Mensch und Natur. Durch Gewässerlaufverlängerungen und Anlage von Feuchtmulden wird ein natürlicher Hochwasserrückhalt geschaffen, der gerade im Oberlauf kleiner Gewässer enorm wichtig ist, um Überschwemmungen flussabwärts abzufangen. Uferstreifen und an­grenzende Flächen wurden extensiviert. Der nun naturnahe Gewässerverlauf der Sulz stellt die wichtigste Biotopverbundachse in diesem Landschaftsraum dar. Von dieser neu entstan­denen Vielfalt der Lebensräume profitieren Tier- und Pflanzenarten. Ein aktuelles Monitoring mit Erfassung der Pflanzen und ausgewählter Tiergruppen an den Renaturierungsabschnit­ten zeigt deutlich, wie sehr die Artenvielfalt hier zunimmt. Bei einer ersten Erfassung von Flora und Fauna im Jahr 2008, gute zehn Jahre nach dem Start der Renaturierungsmaßnah­men, wurden insgesamt 387 verschiedene Arten erfasst. Im Jahr 2020, weitere zwölf Jahre später, sind daraus bereits 451 Arten geworden, 84 davon stehen auf der Roten Liste. Neu­ansiedelungen des Eisvogels oder der Blauflügel-Prachtlibelle bestätigen die große Bedeu­tung dieser Maßnahmen für die Biodiversität. Nicht zuletzt ist durch die Sulzrenaturierung eine attraktive Landschaft mit hohem Erho­lungswert für die Menschen vor Ort entstanden.

Der Wettbewerb, ausgelobt von der Koordinierungsstelle der Gewässer-Nachbarschaften im Bayerischen Landesamt für Umwelt mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, will gezielt Anreize schaffen und motivieren für weitere Projekte. Beim Landschaftspflegeverband, der die Gewässernachbarschaft im Landkreis Neumarkt für den Informations- und Erfahrungsaustausch zu den Kommunen und Fachbehörden innehat, sind weitere Renaturierungsprojekte in Planung und Vorbereitung.