Relikte aus der Eiszeit, botanische Raritäten und die vom Aussterben bedrohte Bekassine – das Deusmauer Moor ist das größte Kalkflachmoor der Frankenalb und ein Gebiet von herausragender Bedeutung für den Naturschutz. Der Bayerische Naturschutzfonds fördert im Rahmen des Projekts „Moorprojekt im Deusmauer Moor: Besucherlenkung und innovative Moornutzung“ des Landschaftpflegeverbands Neumarkt i.d.OPf. e.V. auch den Flächenankauf zur Sicherung ökologisch hochwertiger Flächen im und am Rande des Naturschutzgebietes. Ulrike Lorenz, Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds, besuchte am Montag, 7. August, das Deusmauer Moor.
Ein auf sechseinhalb Jahre angelegtes Förderprojekt des Bayerischen Naturschutzfonds unter der Trägerschaft des Landschaftspflegeverbands hat es sich zum Ziel gesetzt, durch Ausweitung und Spezialisierung der Landschaftspflegemaßnahmen den Erhalt der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt des Deusmauer Moors weiter zu fördern. Hierbei werden beispielsweise der Einsatz von Spezialgeräten für die Moorpflege sowie Beweidungsmodelle geprüft, es geht um die Entwicklung neuer Möglichkeiten der Landschaftspflege-Materialverwertung, um Flächenankauf oder auch die Vermittlung des herausragenden Werts des Deusmauer Moors für Klima- und Artenschutz in Form von Naturführungen, Infobroschüren oder Infotafeln. Zur Bewältigung des großen Aufgabenspektrums fördert der Bayerische Naturschutzfonds im Rahmen des Projekts auch das Projektmanagement zur Unterstützung des Landschaftspflegeverbands.
Ulrike Lorenz, Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds würdigt das Engagement und die gute Arbeit des Landschaftspflegeverbands bei der Umsetzung dieses großen Projekts. „Der Landschaftspflegeverband Neumarkt ist für den Bayerischen Naturschutzfonds ein kompetenter und erfahrener Partner vor Ort.“
Flächenankauf zur nachhaltigen Sicherung
Zur nachhaltigen Sicherung des ökologisch herausragenden Gebiets kommt dem Flächenankauf eine Schlüsselrolle zu. Der Großteil der Flächen befindet sich in Privatbesitz. Hinzu kommt, dass das Projektgebiet in Teilbereichen extrem kleinparzelliert ist. Das erschwert die Durchführung von Biotopverbund- und Landschaftspflegemaßnahmen. „Umso erfreulicher ist es, dass im Projekt nun erste Erfolge beim Ankauf von Flächen durch die Stadt Velburg erzielt werden konnten“ betont Landrat Willibald Gailler, der Vorstandsvorsitzende des Landschaftspflegeverbands Neumarkt. „Seit dem letzten Jahr konnten 20 Flurstücke, verteilt auf 8 Flächenkomplexe, mit insgesamt 5,7 Hektar über den geförderten Ankauf für den Naturschutz gesichert werden“, ergänzt Werner Thumann, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands.
Exemplarisch dafür steht eine Ankaufsfläche nördlich von Deusmauer, die von den Projektbeteiligten vor Ort besichtigt und vorgestellt wurde. Die knapp 4.000 qm große Brachfläche liegt in der extrem kleinflächig aufgeteilten Flur am Ostrand des Deusmauer Moors. Sie steht im direkten räumlichen Verbund mit weiteren Ankaufsflächen sowie mit Landschaftspflegeflächen und ergänzt damit den angestrebten Biotopverbund entlang der Schwarzen Laber.
Durch den Ankauf kann hier dauerhaft Landschaftspflege mit unterschiedlichen Mahdterminen und wechselnden Brachebereichen stattfinden zur gezielten Förderung von Moorarten. Verschiedene hochspezifische Arten, für deren Erhalt dem Landkreis Neumarkt eine besondere Verantwortung zukommt, wie beispielsweise die wunderschöne blaue Himmelsleiter, würden ohne regelmäßige Mahd vom Schilf überwuchert und verdrängt werden. Früher sorgte die Streuwiesennutzung für den Artenerhalt. Da diese Nutzung heute so nicht mehr stattfindet, kann nur durch gezielte Landschaftspflege die enorme Vielfalt im Deusmauer Moor erhalten werden.
Wegen der hohen Bedeutung für den Moorschutz konnte hier der Flächenankauf mit 90 % gefördert werden. Hier handelt es sich um Sondermittel (Moorschutz) der Regierung der Oberpfalz. Als Käufer trat hier, wie auch bereits bei etlichen Fällen in der Vergangenheit, die Stadt Velburg auf. Damit übernimmt die Stadt Velburg nicht nur eine hohe Verantwortung für die langfristige Flächensicherung für Naturschutz und Landschaftspflege, sondern auch bei allen Flächenankäufen den verbleibenden Eigenanteil von 10 bis 25 %. Neben der Stadt Velburg übernahmen in der Vergangenheit für einzelne Flächen auch der Bund Naturschutz sowie der Landesbund für Vogelschutz die Flächenverantwortung.
Alle Beteiligten sind sich einig, dass für solch herausfordernde Aufgaben, wie sie sich im Deusmauer Moor stellen, alle an einem Strang ziehen müssen. Mit dem Projekt im Deusmauer Moor gelingt es, die verschiedenen Akteure und die unterschiedlichsten Förderprogramme zusammenzubringen und zu nutzen, um Stück für Stück die gestellten Ziele umzusetzen.